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Bedsharing oder Familienbett – was du über sicheres gemeinsames Schlafen wissen solltest


Bedsharing oder auch Familienbett, also das gemeinsame Schlafen von Eltern und Baby im gleichen Bett, ist ein oft diskutiertes Thema und geht nicht selten mit Unsicherheiten bei Eltern einher.

Sicherlich bist du bereits mit dem Thema Familienbett konfrontiert worden – oft hängt es wie eine bedrohliche graue Wolke über einem. Doch wie geht man als Eltern am besten damit um?


Hierzulande wird das Familienbett von Fachleuten häufig pauschal abgelehnt, anstatt über die Risiken aufzuklären und zu zeigen, wie man eine sichere Schlafumgebung gestalten kann.

Dabei gibt es beim Bedsharing sowohl klare Vorteile als auch potenzielle Risiken. Es ist wichtig, die individuelle Situation jeder Familie differenziert zu betrachten.


Hier erhältst du erste Impulse, wie Bedsharing sicher gestaltet werden kann und welche Aspekte zwingend zu berücksichtigen sowie zu vermeiden sind.
Wenn du weiter lesen und Impulse zum Thema Bedsharing erhalten möchtest, kommentiere mit „Babyschlaf“ und ich sende dir den gesamten Blogartikel!


Was du vermeiden solltest:


Unbeabsichtigtes Bedsharing: Viele Eltern schlafen unbeabsichtigt mit ihrem Baby auf dem Sofa oder in einem Sessel ein, oft weil ihnen geraten wird, nicht mit dem Baby im Bett zu schlafen.

Dadurch betreiben sie unbewusst Bedsharing unter unsicheren Bedingungen, was das Risiko deutlich erhöht. Solche Situationen bergen ein besonders hohes Risiko für den plötzlichen Kindstod (SIDS), da Babys leicht in gefährliche Positionen geraten können.


Unsichere Schlafumgebung: Eine sichere Schlafumgebung ist entscheidend für die Sicherheit des Babys.


Auswirkungen des Bedsharings:


Stillförderung: Babys, die neben ihrer Mutter schlafen, werden häufiger gestillt, was das Risiko für den plötzlichen Kindstod (SIDS) deutlich senken kann. Stillen allein reduziert das SIDS-Risiko um etwa 50 %, und neuere Studien zeigen sogar eine Reduktion bis zum Fünffachen. Das gemeinsame Schlafen fördert den Stillbeginn, die Stilldauer und die Stillhäufigkeit, was Mutter und Baby durch häufigere nächtliche Interaktionen positiv beeinflusst. Stillende Mütter nehmen dabei oft eine schützende „C-Position“ ein, die das Baby sicher umschließt.

 

Unzureichende Daten: Es gibt noch nicht genügend Daten über nicht-gestillte Babys, insbesondere in Bezug auf Schlafpositionen, Interaktionen und Wachzustände.

 

Natürliche Bedürfnisse deines Babys nach Nähe, Sicherheit und Geborgenheit beim Schlafen: Durch das gemeinsame Schlafen werden diese Bedürfnisse des Babys weitestgehend erfüllt, was seine natürliche Schlafentwicklung unterstützt. Meist schlafen Babys ruhiger und zufriedener. Häufigere nächtliche Interaktionen schützen vor SIDS, stärken die Bindung und ermöglichen den Eltern, schneller auf die Bedürfnisse des Babys zu reagieren.

 

Die positive Verbindung zwischen Bedsharing und Stillen führt zu Konflikten in den Empfehlungen, gerade wenn man die natürlichen Bedürfnisse eines Babys beim Schlafen mit betrachtet.


Sicherheitstipps für Bedsharing:
Beim Bedsharing sollten einige wichtige Punkte beachtet werden:


Platz und Sicherheit: Sorge für ausreichend Platz für alle Schlafenden (mindestens 80 cm pro Person). Verwende eine feste Matratze und vermeide weiche Oberflächen wie Sofas oder Sessel.


Vermeidung von Risikofaktoren: Eltern sollten weder Alkohol noch Drogen oder bestimmte Medikamente konsumieren. Rauchen der Eltern ist ebenfalls ein Ausschlusskriterium.


Position des Babys: Das Baby sollte neben einer betreuenden Bezugsperson schlafen, aber nicht zwischen beiden Eltern. Geschwister und Haustiere sollten nicht direkt neben dem Baby schlafen. Eine optimale Schlafposition ist die Rückenlage oder die Seitenlage zur Mutter („Cuddle-Curl-Position“).


Empfehlungen der S1-Leitlinie zur Prävention des plötzlichen Kindstods (SIDS):

  • Rückenlage
  • Feste, horizontale Unterlage (harte Matratze)
  • Vermeidung von Überwärmung (optimale Raumtemperatur: 18°C)
  • Eigenes Bett im Elternschlafzimmer, besonders in den ersten 6 Monaten
  • Blockierung der Atemwege vermeiden
  • Bewegungsfreiheit ermöglichen – kein Pucken
  • Stillen im ersten Lebensjahr (mindestens 4–6 Monate)
  • Schnuller zum Schlafen anbieten (nicht aufzwingen)
  • Kein Rauchen

Forschung & Erkenntnisse:
Die Forschung zum Thema Bedsharing ist kontrovers, entwickelt sich jedoch ständig weiter. Einige Studien belegen die Sicherheit unter bestimmten Bedingungen, während andere auf potenziell hohe Risiken hinweisen.

Es ist wichtig zu wissen, dass die SIDS-Forschung größtenteils auf Fall-Kontroll-Studien basiert, die mittels Fragebögen durchgeführt werden und keine experimentellen Ansätze nutzen. Hier werden Informationen aus der Erinnerung der Befragten zusammengetragen.


Fazit:
Die allgemeine Empfehlung lautet, nicht mit deinem Baby im Bett zu schlafen, um das SIDS-Risiko zu minimieren.

Fakt ist, unter ungünstigen Bedingungen kann Bedsharing das Risiko erhöhen.

Ein weites gehen Risikoarmes Bedsharing ist jedoch möglich, wenn alle wichtigen Schutzmaßnahmen beachtet und Risikofaktoren ausgeschlossen werden.

SIDS ist eine seltene Todesursache, die durch einfache Präventionsmaßnahmen weiter reduziert werden kann.

 

Schaffe eine sichere Umgebung für dein Baby und informiere dich über die geeigneten Vorkehrungen, um Bedsharing weitestgehend sicher zu gestalten. Eine vollständige Sicherheit kann nie garantiert werden.

Eine gut informierte Entscheidung und die Schaffung einer sicheren Schlafumgebung sind Voraussetzung, wenn du Bedsharing in Erwägung ziehst.

Vermeide unbedingt unbeabsichtigtes Bedsharing!

 

Die Entscheidung dafür oder dagegen liegt letztlich bei euch als Eltern. Dieser Text soll euch helfen, unterstützende Impulse in der Auseinandersetzung mit dieser Thematik zu erhalten, spricht aber keine definitive Empfehlung dafür oder dagegen aus.

 

Wie sagt man so schön: „Ich bin die Schweiz“.

 

Gerne kannst du dich bei Interesse weiter mit dem Thema auseinandersetzen und tiefer in die Materie eintauchen. Nutze unter anderem dabei gerne die von mir angegebenen Quellen, um fundierte Informationen zu erhalten.

 

QUELLE

Reimer, D. / Bur, S., Ammenschlaf und Breastsleeping, Publikation für BFB Institut für bindungsorientierte Familienbegleitung GmbH, Januar 2023, abrufbar unter https://www.bfb-institut.de/wp-content/uploads/2024/07/Ammenschlaf-und-Breastsleeping-02-2023.pdf letzter Aufruf 01.10.2024.

 

Reimer, D., Bur, S., REM-Schlaf bei Neugeborenen, Publikation für BFB Institut für bindungsorientierte Familienbegleitung GmbH, Januar 2023, abrufbar unter https://www.bfb-institut.de/wp-content/uploads/2024/07/REM-Schlaf-bei-Neugeborenen-02-2023.pdfletzter Aufruf 01.10.2024.

 

Renz-Polster, H. Plötzlicher Kindstod und Elternbett, abrufbar unter https://www.kinder-verstehen.de/mein-werk/artikel/sids-und-elternbett/, letzter Aufruf 01.10.2024.

 

.Renz-Polster, H. Neues zum Plötzlichen Kindstod (2023), https://www.kinder-verstehen.de/mein-werk/blog/neues-zum-ploetzlichen-kindstod-2023/ , letzter Aufruf 01.10.2024.

 

Renz-Polster, H. Neues zum Plötzlichen Kindstod (SIDS), abrufbar unter https://www.kinder-verstehen.de/mein-werk/blog/neues-zum-plotzlichen-kindstod-sids/, letzter Aufruf 01.10.2024.